Austausch mit Nachbarn steht im Mittelpunkt
aus: Die Glocke ( Himmel)
Der dezentrale Tag der Psychiatrie im Kreis Warendorf stand am Samstag unter dem Motto „Auf gute Nachbarschaft“.
Während der gemeinsamen Veranstaltung der psychosozialen Arbeitsgemeinschaft des Kreises Warendorf mit verschiedenen Trägern wurden in der Ahlener Innenstadt und auf dem Warendorfer Marktplatz Infostände angeboten, um psychisch Kranken, deren Angehörigen, Freunden oder Nachbarn von Menschen mit psychischen Problemen für Fragen oder Anregungen zur Verfügung zu stehen.
In Neubeckum ging Wilfried Röhler, Leiter des St.-Joseph-Heims, das Thema praktisch an. Seit 2004 feiert die Wohngruppe an der Spiekersstraße 91 ohnehin jedes Jahr ein Nachbarschaftsfest. Warum also nicht die Tradition aufgreifen und in einem größeren Rahmen Nachbarschaft im Garten live erleben?
Den Auftakt des Festes nahm der Hausherr zum Anlass, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, in der psychisch Kranke in Landeskrankenhäusern behandelt wurden und dort, wenn es sich um eine chronische Erkrankung handelte, mit bis zu 60 Patienten in großen Bettensälen bleiben mussten. „Fürchterliche Zustände“, wie er betonte, die in den 1970er-Jahren mit der ersten Enquête-Kommission abgestellt worden wären, indem Behinderteneinrichtungen wie das St.-Joseph-Heim geschaffen worden seien. Betreute Wohnformen und Außenwohngruppen in gutbürgerlichen Wohngebieten wie an der Spiekersstraße wären der nächste Schritt gewesen, erzählte Röhler.
Beim Miteinander der Wohngruppenmitglieder mit ihren direkten Nachbarn herrsche nicht immer nur Friede und Freude, erzählte er. Es sei ab und zu auch problembehaftet. Deshalb sei der Austausch mit den Nachbarn auch so wichtig.
Bei herrlichem Wetter wurde dann ausgiebig geklönt. Mit leiser Hintergrundmusik am E-Piano begleitete Nachbar Hubert Töberg das Fest bis zum guten Schluss.